Wiener Schnitzel im Restaurant Martin

Auf der Suche nach einem netten Restaurant am Helmholtzplatz sind wir heute ins „Restaurant Martin“ gestolpert. Hier, wo im September noch das französische Lokal „Vis à Vis“ um Kundschaft buhlte, soll nun die gute alte deutsche Küche den Prenzlauer Berg begeistern. Nun ist ja die Frage, wovon man sich schnell begeistern lässt? Eigentlich ist es doch ein einfaches Rezept, oder? Gemütliche Atmosphäre, gutes Essen, netter Service.

Der Laden machte von außen einen viel versprechenden Eindruck, also war das Motto: schnell rein da! Nette Sitzgruppen, insgesamt lässige Einrichtung, viele Kerzen – insgesamt nett und locker. Die Bedienung war dann auch schnell bei uns, etwas unsicher, aber sehr freundlich. Wir haben dann auch schnell bestellt, Kohldampf war angesagt. Zum Glück gab es vorab schon Brot mit Aioli. Ab da ging es dann aber leider bergab. Wir wollten gerne noch etwas mehr Brot nachbestellen, das war aber leider nicht möglich. Das Brot sei grad aus, Nachschub im Ofen. Ok. Kein Thema, dann warten wir.
Vor dem Brot kam dann nach circa 15 Minuten der Hauptgang. Neben einigen Pastagerichten war hausgemachte Rinderroulade und Wiener Schnitzel im Angebot. Die Entscheidung für das Wiener Schnitzel haben wir aber schnell bereut:

Das Schnitzel war leider – wie man gut erkennen kann – etwas zu lang in der Pfanne. Es schmeckte leicht verbrannt und war selbst für ein Wiener Schnitzel zu fettig. Zudem war es am einen Ende genauso dünn wie die Panade, am anderen Ende fingerdick. Hier hatte der Koch scheinbar erst zu heftig geklopft und dann plötzlich keine Lust mehr. Der zugehörige Gurkensalat kam dann auch erst auf Nachfrage und war leider etwas zu stark mit Essig verwöhnt worden. Naja, kann passieren. Schlussendlich kam dann das Brot, das wir uns gewünscht hatten. Außen knusprig, aber innen noch nicht ganz fertig gebacken. 🙁

Da der Laden ansich aber sympathisch wirkte und die Bedienung sehr bemüht war, haben wir uns entschieden ein ehrliches Feedback zu geben. Der Kellner nahm die Rückmeldung auf und gab sie an den Koch weiter. Da wir die einzigen Gäste waren, stellte er uns in Aussicht, dass der Koch sicherlich gleich zu uns kommen würde, um sich das Feedback persönlich anzuhören. Leider war das nicht der Fall. Die Antwort vom Koch lautete, er habe gekocht wie immer und nichts anders gemacht als sonst. Mhm. So eine Aussage kann man natürlich treffen, wenn man von den eigenen Künsten überzeugt ist. Aber wenn der Laden erst seit drei Wochen läuft und die einzigen Gäste nicht zufrieden sind, sollte man evtl. doch ins Grübeln kommen, oder?

Das Restaurant Martin konnte uns also leider nicht überzeugen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier eine zweite Chance vergeben werden. Eigentlich sind wir gar nicht so schwer zu begeistern, aber eine Nummer wie „das mache ich immer so“ ist ein echter Lustkiller. In der Schnitzelei wäre uns so etwas nie passiert. Warum sollten wir es hier auf einen zweiten Test ankommen lassen? Die Spannung steigt, wie lang sich dieser Kandidat an der top Location halten kann ohne top Service zu bieten…

Restaurant Martin
Raumerstr. 15, Helmholtzplatz
10437 Berlin

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