Die Washington Post verkündet in ihrem Sport-Teil (!) den Sieger der diesjährigen Hotdog Weltmeisterschaft anlässlich der Feierlichkeiten zum 4. Juli auf Coney Island: Joey Chestnut. Der 28-jährige Kalifornier gewinnt den traditionsreichen Wettbewerb bereits zum sechsten Mal in Folge. Für das Verschlingen von 68 Hotdogs (inklusive Brötchen) innerhalb des Zeitlimits von 10 Minuten erhält er ein Preisgeld von 10,000 Dollar. Das entspricht einem Gewinn von 50 Cent pro verzehrter Kalorie oder 15 4×4 Cheeseburger bei In-n-Out. Das es sich hierbei um Hochleistungssport handelt sieht man allein am Schweiß, der dem Champion bereits nach wenigen Minuten im Gesicht stand.
Im Stil des klassischen Fussballer-Interviews kommentierte Chestnut im Anschluss: „Ich fühle mich gut und es war großartig zu gewinnen.“ Er bedauere lediglich, dass er seinen Weltrekord von 2009 lediglich eingestellt, jedoch nicht gebrochen habe. „Ich habe alles gegeben und freue mich bereits auf das nächste Jahr.“ Ich frage mich hingegen, ob es in dieser Sportart auch ein Phrasen-Schwein gibt in das jedes Mal 5 Dollar eingezahlt werden, für Aussagen wie „Ein Wettkampf hat 10 Minuten“ oder „Nach dem Wettkampf ist vor dem Brechreiz“.
Aber es gibt auch Frauen in diesem Sport, der offiziell durch die MLE (Major League Eating) als Profisport organisiert wird. Sonya Thomas – auch bekannt als die „schwarze Witwe“ des Ess-Sports – gewann den Frauenwettbewerb mit sensationellen 45 Hotdogs. Der Ehrlichkeit halber gab sie zu, dass Ihr eigentlich schon während des Wettbewerbs schlecht wurde, aber da müsse man sich eben durchkämpfen.
Damit weiß ich nun auch, dass ich in diesem Leben keine Karriere als Wett-Ess-Superstar mehr machen werde und halte mich statt Hotdogs lieber an die gute Fränkische Bratwurst.